Mittwoch, 7. Oktober 2009

Pandorum


Man stelle sich eine Mischung ausLost in Space und I am Legend vor, verdopple den Horror-Faktor und füge eine Prise Splatter hinzu. Das Ergebnis könnte die Deutsch-Amerikanische Produktion Pandorum sein. Schon im Vorspann wird klar worum es geht: Auf der Erde leben im Jahre 2173 über 24 Milliarden Menschen. Dabei ist selbst Berlin eine lebensfeindliche Wüste geworden. Um der Menschenmassen Herr zu werden und der Menschheit eine Chance für einen Neuanfang zu geben, schickt man das Raumschiff Elysium auf eine 134 Jahre währende Reise zum einzig bekannten, erdähnlichen Planeten.

In einer dunklen Kammer an Board des gigantischen Kreuzers erwacht der junge Raumschiff-Mechaniker Bower aus einem Kälteschlaf. Kein Licht, keine anderen Menschen und kein Gedächtnis. Nachdem er einige Stunden orientierungslos durch die Kajüte ohne Ausweg tappst, erwacht ein zweiter Astronaut namens Payton, der von Dennis Quaid verkörpert wird. Beide wissen immer noch nicht, was genau ihre Mission und was mit dem Schiff geschehen ist. Tätowierungen an ihren Unterarmen entnehmen sie, dass sie eines der Teams sind, die den Kasten zum Ziel steuern sollen, der Kälteschlaf-Sarg des dritten Team-Mitglieds ist leer. An der einzigen Tür im Raum sind seltsame Kratzspuren. Payton schafft es, einige Konsolen zum Laufen zu bringen, aber ständig kommt es zu Energiespitzen, die nichts gutes zu bedeuten haben. Bower schließt aus diesen Energiesprüngen, dass der Kernreaktor des Schiffes eine Fehlfunktion hat und demnächst ausfallen wird. Dann wären alle an Board zum Tode verurteilt und das Schiff würde unrettbar im All dahin dümpeln. Gemeinsam finden Bower und Payton einen Lüftungsschacht, durch den Bower zunächst, mit Funkunterstützung von Payton, nur einen Ausweg aus der engen Kälteschlafkammer sucht, sich aber dann schließlich doch auf eigene Faust auf den Weg zur Rettung des Schiffs macht. Unterwegs zum Reaktor entdeckt Bower in welchem Zustand sich das Schiffsinnere wirklich befindet und macht noch einige, weit grausigere Funde.

Der Deutsche Regisseur Christian Alvart ist für Regie und Drehbuch von Pandorum verantwortlich. Manchen ist er vielleicht auch als Regisseur des Films Antikörper bekannt. Gedreht wurde in den Babelsberg-Studios in Berlin. Das finde ich an dieser Stelle bemerkenswert, da Pandorum sich doch sehr von den üblichen deutschen Kinoschlagern, wie Keinohrhasen oder Der Untergang abhebt. Es wird nicht gekuschelt oder Vergangenheitsbewältigung betrieben, es wird geschossen und gerannt. Dabei wird weitestgehend auf Special-Effects verzichtet, soweit ich das sagen kann. Der Hauptdarsteller ist übrigens keine Computer-Bearbeitete Version von Jürgen Vogel, sondern Ben Foster , der unter Anderem auch in X-Men 3 und der Fernsehserie Six Feed Under zu sehen war. Das weibliche Gegengewicht zu dem ganzen amerikanischen Testosteron, Nadia, wird von Antje Traue dargestellt, die z.B. auch in Kleinruppin forever mitwirkte.

Pandorum wirkt ziemlich erwachsen, hat aber einen leichten Trash-Charakter. Manche Szenen mag man nicht so recht ernst nehmen, was aber nicht an der deutschen Beteiligung, sondern an logischen Fehlern und einigen Übertreibungen liegt. Positiv überrascht hat mich, dass man fast bis zum Ende miträtseln kann, ohne wirklich eine Übersicht über das tatsächliche Geschehen seit dem Start der Elysium zu bekommen. Man wird ständig mit neuen Informationen gefüttert, die aber meist nur weitere Fragen aufwerfen. Wer aufmerksam beobachtet bekommt zusätzliche Hinweise auf den Ausgang der Geschichte. Das ganze Spektakel wurde dann in zahlreiche Action-Szenen verpackt.

Angemerkt sei noch, dass die Werbung für den Streifen nicht nur in Quantität dem Film nicht gerecht wird, auch die Qualität inklusive der Filmhomepage , lässt arg zu wünschen übrig. Mit etwas besserem Marketing hätte ich den Film vielleicht sogar im Kino meiner Heimatstadt sehen können, ohne extra mit dem Auto rumgurken zu müssen. Ich schätze insgesamt werden die Besucherzahlen kleiner ausfallen, als sie sein müssten.

Pandorum ist zu empfehlen, wenn man Thriller mag und einem bisschen Ekelgefühl nicht abgeneigt ist. Wer sich Resident Evil oder I am Legend gern angeschaut hat, wird auch Pandorum gut finden. Über Fehler, die sich über die Gesetze der Physik hinwegsetzen, werden sich Hardcore-Science-Fiction-Fans sicher aufregen, aber ich für meinen Teil kann damit leben.

Sonntag, 4. Oktober 2009

MMO - poly

Das gute, alte Brettspiel. Zuhause mit den Liebsten oder mit Freunden begibt man sich in die Lage eines Immobilien-Moguls und hantiert mit Millionensummen an Geld. Monopoly. Mit bis zu 7 anderen Möchtegern-Milliardären lässt sich um die Immobilien von Badstraße bis Schlossallee kämpfen. Das war längst nicht immer so. Die erste deutsche Monopoly-Version aus den 1930er Jahren beinhaltete reale Orte in Berlin. Nachdem das Spiel noch 1936 von Goebbels höchstpersönlich verboten worden und 1953 wieder für Deutschland aufgelegt worden ist, wurde das Spielbrett keinen echten Straßen mehr nachempfunden. Mittlerweile gibt es unzählige lokalisierte Versionen von Monopoly, auf dessen Brettern man die Namen deutscher Städte oder auch wieder die alten berliner Straßen findet.

Wessen Stadt nicht groß oder bekannt genug ist, muss leider ohne die Möglichkeit auskommen sein eigenes Haus nachzubauen. Bisher zumindest, denn Hasbro stellt seit einiger Zeit eine Online-Version von Monopoly zur Verfügung, die auf Google Maps aufbaut. Hier lassen sich nicht mehr nur 28 Grundstücke in Besitz nehmen, sondern die ganze Welt. Ebenso spielen auch nicht mehr nur 8 Teilnehmer um das große Geld, sondern tausende. Das Ganze wurde “[URL=http://www.monopolycitystreets.com/]Monopoly City Streets[/URL]“ getauft und ist weltweit spielbar. Ein Hotel in New York? Bitteschön! Ein Häuschen am Strand von Sylt? Gerne doch!




Man stelle sich vor, das Spielprinzip von Monopoly City Streets basiere auf dem gleichen, wie das Brettspiel. Ein Spieler würfelt, darf sein Pferdchen ein paar Felder weitergaloppieren lassen und der Nächste ist an der Reihe. Bis man seinen zweiten Zug gemacht hat, kann man aus seinem Bart ein Eigenheim häkeln und hat inzwischen Nachwuchs gezeugt und entbunden. Deshalb haben sich die Programmierer ein etwas anderes System einfallen lassen.
Zu Beginn des Spiels erhält jeder, der einen neuen Account registriert hat, eine Summe von 3 Millionen Monopoly-Dollars. Damit kann er sich dann eine beliebige Straße auf der Welt aussuchen und kaufen, solange diese noch nicht im Besitz eines anderen Spielers ist. Ein Haus drauf gepflanzt und schon hat man ein Einkommen, denn jeden Tag um 0:00 wird jedem Spieler, der tagsüber irgendwann mal eingeloggt war, eine Summe Monopoly-Dollars gutgeschrieben, die seinen Mieteinnahmen entspricht. Ein Spiel bei Monopoly City Streets läuft theoretisch unendlich, jedoch wurde erst vor Kurzem ein Reset durchgeführt um technische Probleme zu beheben und anderen auch die Chance auf die beliebten Straßen zu gewähren. So ganz ohne direkte Sticheleien wäre Monopoly aber nicht Monopoly. Deshalb haben die Entwickler Bonus- und Malus-Gebäude ins Spiel gebracht. Baut ein Konkurrent ein Blockade-Gebäude auf einer fremden Straße, so erhält der Besitzer so lange keine Mieteinnahmen von dieser Straße, bis er das Gebäude abreist oder durch einen Bonus unschädlich macht. Und natürlich möchte gibt es geradezu Rangeleien um beliebte Straßen einiger Regionen. Zum Glück kann man auch bei Monopoly City Streets, genau wie beim Brettspiel, mit Mitspielern handeln und Aktionskarten sorgen regelmäßig für Überraschungen.




Wer Monopoly City Streets noch nicht angetestet hat, sollte das vielleicht mal tun. Es macht einen riesen Spaß Stück für Stück seine Heimatstadt aufzukaufen und riesige Gebäude in die Landschaft zu stellen. Im Augenblick gibt es noch etliche freie Straßen auf denen man sich austoben kann.